Joyland

von Stephen King

– Im Jahr 1973 ist der US-Amerikaner Devin Jones 21 Jahre alt und hat ein gebrochenes Herz. Um sein Studium zu finanzieren und über seine Exfreundin hinwegzukommen, nimmt er einen Ferienjob als „Mädchen für Alles“ im mittelmäßigen Freizeitpark „Joyland“ an. Devin wird dort nicht nur in Freud und Leid des Schaustellerlebens eingeführt und lernt neue Freunde kennen. Er hört auch von dem Mord an einem Mädchen, der in der Geisterbahn begangen wurde und dessen Opfer immer noch in der Attraktion herumspuken soll. Devins Interesse ist geweckt und er beginnt, Nachforschungen anzustellen. Wird er Licht in den geheimnisvollen Mordfall bringen? Und was hat es mit den Prophezeiungen der Parkwahrsagerin auf sich, wonach Devin einem Jungen mit dem zweiten Gesicht begegnen wird?

Es ist wohl kaum ein Schauplatz vielfältiger, unterhaltsamer und auch geheimnisvoller für die Handlung eines Romans als ein drittklassiger Freizeitpark in den 70ern! Zumindest überzeugt Stephen King den Leser mit „Joyland“ davon. Er erzählt die Geschichte aus Devins Sicht 40 Jahre nach den geschilderten Ereignissen. So fließen die Geschehnisse von 1973 mit späteren und früheren zusammen, was aber nie für Verwirrung sorgt, sondern authentisch wirkt und Spannung aufbaut.

Die erste Hälfte des Buches ist dabei noch gar kein Krimi, sondern die Coming-of-Age-Geschichte Devins voller markiger Sprüche, neuer Erfahrungen und Nonsens, den junge Menschen eben so veranstalten. Erst in der zweiten Hälfte zieht sich die Schlinge um den Freizeitparkmörder enger zusammen. Wer von Stephen King also eine gruselige Horrorgeschichte erwartet, wird vielleicht nicht ganz auf seine Kosten kommen. Denn ähnlich wie bei „Stand by me“ (zumindest dem Film, der nach Kings Romanvorlage entstanden ist) tritt der Kriminalfall hier für den Leser in den Hintergrund. Und auch bei der finalen Auflösung bleibt manches ungereimt. Aber das macht „Joyland“ nicht weniger gut: Gewürzt mit einer Portion King-typischer Übernatürlichkeit ist dem Kultautoren ein spannender, witziger, kurzweiliger Roman gelungen.

– Anna-Carina Blessmann –